Mittwoch, 10. Oktober 2007

ERKLÄRUNG des Runden Tischs gegen Rassismus und Faschismus Kiel:

Kieler Antifaschist vor Gericht

Am 1. April 2006 wurden junge Kieler Antifaschisten vor einem Gaardener Supermarkt von Nazi-Schlägern angegriffen. Sie setzten sich zur Wehr. Einer von ihnen wurde von einem Faschisten mit einem Messer schwer verletzt. Staatsanwaltschaft und Polizei konzentrierten ihre Tätigkeit in der Folgezeit nicht auf die Faschisten, sondern auf die Einschüchterung der Antifaschisten und das Ausspionieren autonomer antifaschistischer Strukturen zum Beispiel durch Wohnungsdurchsuchungen. Während die Überfallenen (leider) auf Anzeigen verzichtet hatten, erstatteten nun die Nazis Anzeige gegen einen ihnen bekannten jungen Mann, dessen Teilnahme an den Auseinandersetzungen sie behaupteten und dem nun „gefährliche Körperverletzung“ vorgeworfen wird.

Am 19. Oktober wird diesem jungen Mann vor dem Kieler Amtsgericht der Prozess gemacht. Ihm gehört wie allen Menschen, die wegen ihres antifaschistischen Engagements ins Visier faschistischer Verbrecher geraten und sich gegebenenfalls gegen sie zur Wehr setzen, unsere Solidarität. Wer einen von uns angreift, greift uns alle an.
Seit Jahren setzen sich die TeilnehmerInnen des Runden Tisches gegen Rassismus und Faschismus dafür ein, dass die Faschisten der NPD, der „Freien Kameradschaften“ und anderer Organisationen sowie ihre Mitläufer in Kiel auf Widerstand stoßen. Besonders in Stadtteilen wie Gaarden, in denen Menschen vieler Mutterländer und Kulturen zusammenleben und die darüber hinaus unter den unsozialen Gesetzen und Maßnahmen der Regierungen besonders zu leiden haben, ist dieser Widerstand notwendig. Er schließt gegenseitigen Beistand und das Bemühen um ein friedliches Miteinander sowie den Kampf für eine bessere Zukunft mit einer gemeinsamen Kultur des antifaschistischen und antirassistischen Handelns ein.

Einer solchen Entwicklung stehen nicht nur die Ideologie und die gewalttätigen Übergriffe der Faschisten entgegen. Sie wird auch behindert durch die Politik der Überwachung, Einschüchterung, der ständigen Kontrolle von AntifaschistInnen und anderen Menschen, die sich gegen rechte Gewalt und auch gegen den Abbau der Demokratie einsetzen, durch die Sicherheitskräfte des Staates. In einem Klima der Angst kann gegenseitiger Beistand schlecht gedeihen. Erlebte Solidarität hilft, Angst zu überwinden.

In diesem Sinne rufen wir dazu auf, den angeklagten Antifaschisten im Gerichtssaal und im Rahmen von Kundgebungen und Demonstrationen zu unterstützen.

Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen! Solidarität ist unsere Stärke! In Kiel ist kein Platz für Nazis!

Sa. 13.10.07 14 Uhr Asmus-Bremer-Platz: Demonstration gegen die Kriminalisierung antifaschistischen Widerstands

Fr. 19.10.07 9 Uhr Amtsgericht Kiel: Solidaritätskundgebung